von einsamen Bojen und fragwürdigen Entwicklungen

25.10.2018
Manchmal fühle ich mich wie eine einsame, entrissene Boje im weiten Bloggermeer und betrachte die Entwicklung der letzten Jahre gerade unter den Foodbloggern bequem dümpelnd aus weiter Ferne.


Ich führe nach reiflicher Überlegung Greenway36 als einen werbe- und kooperationsfreien Blog, schere mich keinen Deut um Clickzahlen, werte keine Statistik aus, koche und poste nicht um des Postens Willen und schon gar nicht nach einer Taktung, um stets Futter (im wahrsten Sinne des Wortes) zu liefern, ich nehme an keinen Blogevents teil, habe kaum Kontakt zu anderen (Food)Bloggern und benutze keine Hochglanzpolitur.
Kein Mainstream, mit überschaubarem Erfolg, doch was ist Erfolg? Und was ist der Preis dafür?
Ist es nicht schon ein Erfolg, wenn ein Arbeitskollege montags sagt: Du, wir haben am Wochenende ein Rezept von Dir ausprobiert, das war super. Oder eine Mail kommt und jemand sich bedankt, daß ich so viele Rezepte präsentiere, die genau den Geschmack des Schreibers treffen. Das ist mein Erfolg, persönlich, direkt und liebevoll. Welche Clickzahl kann das einem schon geben...

Bin ich deswegen ein Eigenbrödler, ein Exot oder gar ein Einzelkämpfer? 


Nein, denn ich kämpfe hier - außer gegen die Rechtschreibung ;o) - um nichts und schon gar nicht gegen etwas, aber das muß heute einfach mal raus. Ich mach´s einfach wie der gute alte Udo:

und ich mach mein Ding, egal was die anderen sagen
ich geh meinen Weg, ob gerade, ob schräg, das ist egal
ich mach mein Ding, egal was die anderen labern
was die Schwachmaten einem so raten, das ist egal
ich mach mein Ding

Ich bin kein schlechter Blogger oder gar Mensch, nur weil mich diese ganze Jagd nach Anerkennung, Macht und Geld anwidert und ich sie nicht mitmache. Und schon gar nicht lasse ich mir von anonymen Internethyänen und selbsternannten Gutmenschen den Mund und damit meine Meinung darüber verbieten, wie kürzlich geschehen.
Genauso wenig bin ich deswegen ein besserer Blogger; ein jeder möge für sich entscheiden, wie er gesehen werden will und akzeptieren, daß andere Leute andere Meinungen haben und diese auch äußern.

Einheitsbrei gibt es genug, da muß doch keiner auch noch seinen Löffel hineintunken.

Macht einfach Euer Ding, mit Herz und Seele, ohne Druck und Gier
und das nicht nur beim Bloggen, sondern generell im Leben.

BE A VOICE, NOT AN ECHO.


Meine Leseliste habe ich vor Kurzem drastisch reduziert und die Blogs gestrichen, die ihre Persönlicheit verloren haben (oder vielleicht im Rückblick betrachtet nie eine hatten). Schade, aber es tut einfach gut.

Und soll ich Euch mal was sagen: manchmal treibt eine Boje an mir vorbei, die tatsächlich genauso unterwegs ist... losgerissen, auf eigenen Spuren unterwegs... es gibt sie also doch (noch) und so einsam bin ich gar nicht!


Ein schönes Gefühl, das ich mir noch lange erhalten möchte.