Schmalz ist für mich pure Kindheitserinnerung. Kein Schützen - oder Feuerwehrfest in meinem niedersächsischen Heimatdörfchen, an dem nicht zu später Stunde Schmalzbrote auf großen Tabletts durch die tanzwütige Menge getragen wurden. Dazu eine dicke Gewürzgurke und es wurde eine lange Nacht...
Schmalz ist heute total verrufen als reine tierische Fettbombe, aber mal ehrlich: wer ißt denn gleich ein ganzes Glas? Und wenn man schon irgendwann sterben muß, soll es doch wenigstens lecker gewesen sein! Also ran an den Speck... und zwar an den fetten weißen, den man heutzutage gar nicht mal so häufig in der Metzgerstheke antrifft. Die dünne harte Schwarte muß ab und dann beginnt die geduldige Zubereitung.
Grieben heißen übrigens in Österreich, Siebenbürgen und Bayern Grammeln. Meine Oma benutzte fetten Speck immer zu Braten ihrer Kartoffelpuffer (Reibekuchen). Sie erhitzte ihn immer so lange in ihrer uralten Emaillepfanne, bis sich Grieben bildeten und dann wurden die knusprigsten Puffer darin ausgebacken.
Zutaten & Zubereitung
- 250 g fetter Speck ohne Schwarte, in 0,5 cm großen Würfeln
Speckwürfel in einen kleinen, hohen Topf geben und bei ganz kleiner Stufe (bei meinem Induktionsherd 2 von 10) 30 Minuten ganz langsam schmelzen, bis sich das Fett ordentlich verflüssigt hat und die Griebenbröckchen kleiner und durchsichtig geworden sind. Hitze leicht erhöhen (bei meinem Induktionsherd 5 von 10) und langsam die Grieben hellbraun werden lassen. Geduld, das dauert auch nochmal ungefähr 20 Minuten und sieht aus, als würde sich nichts tun, aber bitte nicht die Temperatur erhöhen. Topf vom Herd nehmen, Grieben mit einer Schaumkelle oder einem kleinen Sieb herausfischen und in eine Schüssel geben, das flüssige Fett im Topf belassen.
- 50 g Apfel, geschält, in kleinen Würfeln
- 20 g Röstzwiebeln, evtl. etwas feingehackt
- 1 TL getrockneter Majoran
Zwiebel und Majoran zugeben und sobald das Schmalz fester wird, ab und an umrühren, damit sich alles gut verteilt. Wenn es richtig schön cremig ist, in ein Schraub - oder Bügelglas umfüllen und komplett auskühlen lassen. Im Kühlschrank aufbewahren und dann ab auf´s Brot damit, mit etwas Salz bestreuen und genießen!
meine Tips:

- ich verwende Röstzwiebeln, weil ich den Geschmack sehr gern mag; alternativ kannst Du auch eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden und vor dem Apfel im flüssigen Fett goldbraun ausbraten
- Du kannst Apfel und Röstzwiebel auch weglassen und ein einfaches Griebenschmalz herstellen
- meine Eltern liebten es, das Schmalzbrot noch mit dünnen Scheiben vom Harzer Käse zu belegen
- es lohnt sich, gleich das doppelte Rezept zu machen, denn das Griebenschmalz hält sich bis zu einem Monat im Kühlschrank oder eignet sich prima als Mitbringsel für Genußmenschen, die keine Kalorien zählen ;o)
- man kann das Schmalz auch direkt nach der Zugabe von Zwiebel und Majoran in ein Glas umfüllen, muß dann aber während der Abkühlphase mit einem Löffel oder Schaschlikspieß desöfteren umrühren, damit sich alles gut verteilt und nicht auf den Boden sinkt