Als wir Ende 2012 unser Greenwaycastle kauften, übernahmen wir die recht neue und augenscheinlich nicht viel benutzte Küchenzeile unserer Vorbesitzer und ergänzten sie im Laufe der Zeit mit einigen Teilen vom Möbelschweden, da sie viel zu wenig Stauraum und Ablagefläche bot; Du kennst sie ja sicherlich von einigen Fotos hier im Blog.
Ich arrangierte mich damit, aber so richtig glücklich war ich nie; auch nicht mit den terrakottafarbenen Bodenfliesen und den Billigbuchebaumarkttüren im gesamten Erdgeschoß, die Endneunziger ließen grüßen. Seit Jahren bastelte ich mir im Kopf meine Traumküche zusammen, die ich im vergangenen Jahr im Zuge einer großen Renovierung realisieren durfte.
Da ich oft gefragt wurde, zeige ich gern, was am Ende dabei herausgekommen ist.
Eines Abends Anfang Februar 2024 nahm ich mit Zollstock und Laserentfernungsmesser Maß und machte ganz old-school und nicht mal maßstabsgetreu eine analoge Grundrißzeichnung. Unsere Küche ist nicht besonders groß, aber für uns ist sie genau richtig.
Die Küche ist schön hell durch die bodentiefen Fenster zur Straße hinaus mit Blick auf unsere frisch gepflanzte Zwergulme Ulrich.
Da wir keine Fans von zeit- und nervenraubenden Preisvergleichen sind, wählten wir ein uns bekanntes Küchenstudio, nämlich Küchen Aktuell in Krefeld. Die Ausstellung ist riesig und uns lief der weltbeste Berater über die Füße, es paßte also alles und sollte sich als Glücksgriff erweisen.
Meine No-Gos waren schnell klar: ich wollte keine hochmoderne Küche, keine Hochglanzfronten, Stangengriffe oder Griffmulden und vor allem keine Oberschränke. Ich mag den Landhausstil sehr gern und so verliebte ich mich in eine Schüller Canto Satin in anthrazit mit eichefarbener Arbeitsplatte. Ganze 4,5 Stunden saßen wir mit unserem Berater zusammen, planten, schwatzten und tranken so manche Tasse Milchkaffee. Am Ende stand die Planung und wir konnten uns das Ergebnis im 3D-Kino anschauen.
Um Stauraum als Ersatz für die nicht gewünschten Oberschränke zu generieren, bastelte mir unser Berater eine Art Küchenbuffet zusammen.
Ein richtig großer Schrank, der viel Platz bietet und bei dem mir die Auszugskörbe am Besten gefallen. Ich glaube, ich hätte die Küche allein wegen ihnen genommen, denn ich fand sowas schon immer toll. Im oberen Korb haben meine unzähligen Essig-, Öl- und Saucenflaschen Platz gefunden und im unteren wird Altpapier gesammelt.
Einzig die Farbe der Körbe gefällt mir nicht, sie beißt sich für mich etwas mit der kühlen Arbeitsplatte und ich überlege, sie zu streichen. Leider gab es sie nicht ab Werk lackiert, sondern nur in Naturholz.
Wir hatten zuvor eine Ablufthaube, für deren Auslaß die Wandöffnung der Wohnraumlüftung mißbraucht wurde und um das Abluftrohr zu verstecken, hatte man einen bombastischen Holzkasten unter die Decke gezimmert. Diesen entfernte der Lieblingsmann, die Wohnraumlüftung bekam wieder einen anständigen Verschluß und wir entschieden uns für eine Umlufthaube. Da die modernen aussehen, als würde ein Fernseher an der Wand hängen, habe ich eine klassische genommen, die einen Fakekanal bis zur Decke bekommen hat. In diesem liegt der Stromanschluß und wir konnten die Trafos für die Spots der Regalböden verstecken - win win also.
Um das Licht an den Regalböden direkt beim Betreten der Küche anschalten zu können, wurde ein kinetischer Funkschalter verbaut, der uns die Verlegung eines Kabels ersparte.
Geräte wie Spülmaschine, Backofen und Induktionsfeld habe ich aus der alten Küche mitgenommen, denn sie sind alle noch recht neu und wurden ohne Probleme von den Monteuren eingebaut. Auch der heißgeliebte, freistehende Klopfklopf-Sidebyside-Kühlschrank mit den gesammelten Reisemagneten behielt seinen angestammten Platz.
Leider haben wir im Erdgeschoß kein Warmwasser, so daß das Untertischgerät auch wieder eingebaut werden mußte und die Wasserhahnauswahl stark einschränkte. Der ausgesuchte allerdings ist super, da man den Auslauf herausziehen und das Becken so bis in jede Ecke erreichen kann.
Meine Lieblingsdinge in der neuen Küchen sind:
♡ der zum Kochlöffeltopf umfunktionierte Senfspender aus alten Tagen, den der Lieblingsmann mir auf dem Radschlägermarkt in Düsseldorf kaufte und wacker nach Hause schleppte; da ich ständig barfuß im Greenwaycastle unterwegs bin, paßt er wie Faust auf Auge und mußte einfach mit

♡ der Tablarauszug für die Kochtöpfe und Pfannen, denn schon vorher standen diese offen und griffbereit in einem Arbeitstisch vom Möbelschweden, jetzt genieße ich noch zusätzlich die tolle Funktion, die Tablare herausziehen zu können und an die hinteren Töpfe ohne Probleme dranzukommen
♡ die Rückwandfliesen bzw. Platten, die durch die Größe von 61 x 122 cm wenig Fugen erzeugen, aber trotzdem eine Kleinfliesenoptik haben und so schön alt und benutzt aussehen; im Fliesenfachhandel wurden wir sehr gut beraten und ich zum Glück von meinen grauen Holzoptikfliesenboden abgebracht
♡ die Bilder von meiner Lieblings-Sabine, die nicht nicht nur meisterlich Haare schneiden kann, sondern auch phantastische Bilder malt (Instagram: sabinedierkes)

♡ die Kochfeldabdeckung aus gleichem Material wie die Arbeitsplatte, die ich mit Filzfüßchen versehen habe, damit ich sie zum Kochen einfach zur Seite schieben kann; zugeschoben schont sie das Kochfeld und bietet zusätzliche Arbeits- und Abstellfläche
♡ meine Gewürzschublade, in der endlich alle Dosen - aktuell 49 - auf einer Ebene Platz haben; sie sind nicht nach Alphabet, sondern nach Gruppen und Häufigkeit der Verwendung sortiert. Leider haben sie um wenige Millimeter nicht in eine flachere Schublade gepaßt, aber ich wollte auch keine neuen Dosen kaufen
und last but not least die Arbeitsplatte mit einer Höhe von 96 cm; endlich keine Rückschmerzen mehr, wenn ich länger daran stehe.
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an eine ganz liebe und treue Leserin, die mir wunderbare Topflappen gehäkelt hat. Diese benutze ich jetzt im Wechsel mit denen, die ich mir gestrickt habe.
Insgesamt haben wir in der harten Phase acht Wochen durchgehend renoviert bzw. renovieren lassen, davon verbrachten wir sechs Wochen in einer Ferienwohnung, was eine wirklich gute Entscheidung war. Während sich die Handwerker reihenweise die Klinke in die Hand gaben und manchmal alle gleichzeitig anwesend waren, hatten wir es streßfrei und sind nur abends zur Kontrolle aus Neugier ins Greenwaycastle gefahren.
Die Küche kam als Höhepunkt im November und ich bin sehr dankbar, daß alles so gut gelaufen und so schön geworden ist. Ich habe noch an keiner Stelle einen Planungsfehler bemerkt und würde sie genau so wieder bestellen. Die hervorragenden Küchenmonteure brauchten zwei Tage für den Aufbau, und als sie gingen, konnte ich kochen... der firmeneigene Slogan wurde also erfüllt.
Übrigens habe ich beim Ausräumen der alten Küche rigoros Sachen aussortiert, die ich absolut nicht mehr oder noch nie benutzt habe. Es kamen tatsächlich sechs kleine Umzugskisten zusammen, über deren Inhalt sich das Fairkaufhaus der Caritas in Krefeld sehr gefreut hat.
Im Nachhinein bin ich froh, nicht direkt bei Einzug 2012 eine neue Küche gekauft zu haben, denn mein Geschmack war damals noch ein ganz anderer und mit dieser werde ich mit Sicherheit noch viele Jahre Freude am Kochen haben. Memo an mich: dringend die Abzugabdeckung mit Edelstahlpolitur putzen… ;o)

In 2024 wurde außerdem im Greenwaycastle eine PV-Anlage installiert, das gesamte Erdgeschoß und Treppenhaus neu gefliest, tapeziert und gestrichen, mit neuen Schaltern und Steckdosen bestückt, die Holzdecke im Wohnzimmer weiß gestrichen, überall im Erdgeschoß weiße Türen eingebaut, im oberen Bad ein Standspülkasten und ein Waschtisch installiert, im unteren WC die Wandfliesen verspachtelt und tapeziert, der Toilettenspülkasten unter Putz verlegt, ebenfalls ein Waschtisch installiert, der Vorgarten neu angelegt und gepflastert, ein Törchen im Vorgarten und ein Fallschutz im 1. Stock montiert, die vordere Fassade gestrichen und eine neue Haustür samt Vordach gab es auch noch... puh... wenn ich das jetzt so aufschreibe: ein wirklich bewegendes Jahr!
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal von Herzen bei unseren phantastischen Handwerkern und Verkäufern/Beratern bedanken; es war ein Vergnügen, mit Euch zu arbeiten! Ihr habt die gesamte Renovierung zu einer unvergeßlichen Zeit im äußerst positiven Sinn werden lassen.
Alle Marken bzw. Firmen, die ich genannt habe, haben mich weder damit beauftragt, noch habe ich eine Gegenleistung erhalten und somit ist die Nennung nicht problembehaftet nach deutschem Recht.